Die Blende und deren Bedeutung für das Bild
Für alle, die meist mit der Kamara-Vollautomatik arbeiten, möchte ich hier (einfach) erklären, was es mit den Blendeneinstellungen für ein Bild auf sich hat. Ich vergleiche das mal mit einem Wasserhahn - je nachdem wie weit ich ihn (die Blende) aufdrehe, geht viel Wasser (Licht) hindurch und desto schneller ist der Eimer voll (das Bild belichtet)!
Das heißt also, die Blende und Zeit stehen in einem festen Verhältnis zueinander. Ein Blendensprung 2 - 2,8 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - 22 - 32 bedeutet auch immer eine Verdoppelung oder Halbierung der Zeit.
Es ist also bei gemessener Belichtung völlig egal, ob ich Blende 8 und 1/100 Sek. wähle oder auch Bl. 16 und 1/25 Sek. aber auch Bl. 5,6 und 1/200 oder Bl. 4 1/400 Sek. wären für eine korrekte Belichtung bei dem entsprechenden (gleichen) Licht richtig!
Warum also etwas ändern?
Durch die gewählte Blende erziele ich eine völlig andere Bildaussage. Die Bilder im unteren Besipiel “Blendenvorwahl” zeigen Ihnen deutlich,wie die Bildwirkung sich verändert!
Durch AV (Blendenvorwahl bei Canon - kann bei Ihrer Kamera auch anders heißen), bestimme ich im voraus die Schärfentiefe. Auf das linke Bild bezogen, heißt das, dass z.B. nur der eine fliegende Würfel (die  Sechs) scharf abgebildet wird, weil ich eine offene Blende (kleine Zahl) verwendet habe.
Beim identischen Bild (rechts), habe ich eine kleine Blende (hohe Zahl) eingestellt und muss deshalb entsprechend länger belichten (warten bis der Eimer voll ist, weil der Hahn - die Blende - zugedreht ist.
Hätte ich für das linke Bild Bl. 2,8 und 1/128 Sek. benutzt, müsste ich für das rechte Bild bei Bl. 32 genau 1 Sekunde (7 Zeitsprünge länger bzw. Zeit-Verdoppelungen) verwenden.
Die Rechnerei dürfen Sie sofort wieder vergessen. weil die Kamera die Zeit passend zur eingestellten Blende wählt!!!

Die Bildgestaltung durch Blendenvorwahl

         Die Bilder zeigen stets dasselbe Motiv (fester Bildaufbau) einen Würfelbecher mit kullernden Würfeln.
Ich möchte euch mit diesen Bildern zeigen, wie sich ein- und dasselbe Motiv allein durch eine andere Blende und einen anderen Fokus verwandelt und so zu einer völlig anderen Bildaussage führen kann! Beim linken Bild ist die Schärfe auf den vorderen Würfel gelegt worden. Durch die offene Blende ist der nächste Würfel mit der Sechs schon ziemlich unscharf. Natürlich geht das nur bei der Aufnahme und nicht mehr nachträglich!!! (Das sind also oben 3 Fotos; die Würfel waren fixiert!)

Das mittlere Bild mit der Scharfeinstellung auf die Sechs - hat für mich die stärkste Bildaussage - ist ebenfalls mit Blende 2,8 aufgenommen, die Würfel davor und dahinter sind unscharf! 

Kommen wir nun zum letzten, rechten Bild. Hier erscheint alles scharf. Hier wurde ebenfalls auf die Sechs scharf gestellt und die kleinstmögliche Blende des Objektivs (32) verwendet. Da sich die Schärfentiefe vom eingestellten Fokus (Schärfepunkt) 2/3 nach hinten und 1/3 nach vorn ausdehnt, hat es gereicht. (Dass sich die absolute Schärfe bei kleinsten Blenden - je nach Objektiv - leicht verschlechtert, lassen wir hier mal außen vor.